Als seit 155 Jahren verwurzelte Genossenschaftsbank liegt der Volksbank-Raiffeisenbank Glauchau eG die Entwicklung der Region, in der sie arbeitet und in der die Mitarbeiter leben, sehr am Herzen. Die Frage des Unternehmertums und damit der wirtschaftlichen Stabilität der Region ist daher elementar.
Steve Stefaniak sprach mit Sindy Keil, Mitarbeiterin Marketing der Volksbank-Raiffeisenbank Glauchau eG.
Wie steht es um die Unternehmen der Region?
Steve Stefaniak: Bereits aus der Tradition heraus leben wir in einer bedeutenden Wirtschaftsregion, die sich in den letzten Jahren zu einem leistungsstarken und wettbewerbsfähigen Standort entwickelt hat. Herausregend ist dabei die Branchenvielfalt, die sich neben der Kernbranche des Automobilbaus und der Zuliefererindustrie geformt hat. Wir stehen jedoch heute, rund 25 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung, vor der Herausforderung, dass für viele Unternehmen die Frage der Nachfolge zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es braucht Nachwuchs, der die über Jahre gewachsenen Unternehmen weiterhin erfolgreich durch die nächste Generation führt.
Was bedeutet das für Ihre tägliche Arbeit?
Steve Stefaniak: Unser Anspruch ist es, mit jedem Unternehmer der Region ins Gespräch zu kommen. Wir verstehen uns hierbei zunehmend als Koordinator und Initiator von Netzwerken, denn der direkte Kontakt von gestandenen Unternehmern und engagierten Nachwuchskräften ist ein Schlüssel für die erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung. Unsere Aufgabe als Bank vor Ort ist es, ein verlässlicher Partner zu sein und mit gestandenen Wirtschaftsprofis und potentiellen Jungunternehmern auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Was zeichnet ihre Bank dabei besonders aus?
Steve Stefaniak: Seit 155 Jahren sind wir als Bankhaus in der Region zu Hause. Wir verfügen über detailliertes Know-how um die Besonderheiten des regionalen Marktes und können dieses Wissen mit bedarfsgerechten Lösungen kombinieren. Wir treffen die Entscheidungen vor Ort, da wo wir und die Unternehmen zu Hause sind.
Gehen Deutschland die Unternehmer aus?
Steve Stefaniak: Die Frage ist schwer zu beantworten. Ich kann nur sagen: wir werden alles daran setzen, dass dies in unserer Wirtschaftsregion nicht passiert indem wir Existenzgründungen aktiv begleiten und gleichzeitig die Frage der Nachfolgeregelung nicht aus den Augen verlieren. Wir können innovative Ansätze und Lösungen bieten und verlieren unsere Wurzeln dabei nicht aus den Augen. Zudem verfügen wir über Netzwerke, die die verschiedenen Interessenslagen zusammenbringen können. Wir sind da, um den Wirtschaftsstandort und das Gründungsgeschehen in der Region zu entwickeln und zu fördern.
Vielen Dank Herr Stefaniak.
Junge Menschen, die eine Idee oder eine Vision in ihrem Herzen tragen, haben am Ende des Tages sechs Möglichkeiten diese zu verwirklichen.
Sie können ein Unternehmen gründen oder sich einem Unternehmen anschließen. Sie können eine NGO (Nichtregierungsorganisation) gründen oder sich einer NGO anschließen. Sie können eine Institution gründen oder sich einer Institution anschließen.
In jeder dieser 6 Möglichkeiten liegt eine Chance, diese Idee oder Vision zu verwirklichen. Wenn also ein Unternehmer jemand ist, der etwas unternimmt, anstatt etwas zu unterlassen, dann würde ich sagen: Nein, Deutschland gehen die Unternehmer nicht aus.
Wenn ein Unternehmer aber jemand ist, der sich mit einem System zur effizienten Lösung von Problemen einer Gesellschaft und deren Wirtschaft selbstständig macht, dann würde ich sagen: Ja, Deutschland gehen die Unternehmer aus. Denn vielen Menschen, die Ideen haben, ist der Weg, sich einem Unternehmen, einer Institution oder einer NGO anzuschließen sicherer, als etwas eigenes zu beginnen.
Einige Fragen, die wir stellen sollten, heißen also:
Was führt dazu, dass die jungen Menschen so eine hohe Sicherheit brauchen und wie können wir dem entgegenwirken? Was können wir tun, dass ein Scheitern zukünftig kein Problem mehr im Lebenslauf eines jungen Menschen darstellt, sondern als wertvolle Lebenserfahrung gesehen wird? Wie können wir ein positives Bild eines Gründers schon früh in die Köpfe der jungen Menschen pflanzen?
Finden wir Antworten, dann finden wir neue Unternehmer.
Titus Lindl
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Zahl der jungen Unternehmer zurück geht. Gerade junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren haben oft kein Interesse sich mit finanziellen Risiken und einer 60-Stunden-Woche, zumindest in der Startphase, auseinanderzusetzen. Obwohl die Vorteile eines Unternehmers klar auf der Hand liegen. Anzuführen sind dabei die wirtschaftliche Unabhängigkeit, Flexibilität, die strukturellen Möglichkeiten und natürlich der finanzielle Aspekt.
All das sind Motive, weshalb man seine innovativen Ideen in die Tat umsetzen sollte. Um diesen Einstieg leichter zu machen, bedarf es einige Verbesserungen, vorallem was die bürokratischen Hürden vor einer Selbstständigkeit angeht. Allerdings müssen auch die Rahmenbedingungen einer Selbstständigkeit verbessert werden, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren. Außerdem kommt dazu, dass kleinere Unternehmen mehr gefördert werden müssten.
Um als erfolgreicher Unternehmer zu bestehen, können Instituitionen wie die Wirtschaftsjunioren ein wichtiger Aspekt sein. Gerade das Netzwerken in der Region und der Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmern kann helfen schneller wirtschaftlich Fuß zu fassen und sich zu etablieren.
David Pohle
